Man muss nicht das Mittelalter bemühen, um den Beginn der Kräuterheilkunde zu definieren. Bereits lange, bevor dieses Naturwissen in den Klöstern gepflegt wurde, waren Heil-und Wirkstoffe von Pflanzen im vorderasiatischen Raum, bei den Römern und auch in Europa bekannt. Das Lorscher Arzneibuch (um 750) ist eines der ältesten, deutschen Arzneibücher, das dann letztlich die Klostermedizin beförderte.
Noch immer gilt die Annahme, dass diese kräuterbasierte Medizin tradiertes Erfahrungswissen beinhalte.
Die moderne Heilpflanzenkunde ist aber mehr als das: Viele der Kräuter sind labortechnisch-chemisch analysiert, ihre Wirkungen naturwissenschaftlich belegt. Insofern sind sie mittlerweile auf hohem wissenschaftlichen Niveau erforscht. Die Wirkung benötigt mehr Zeit, die Nebenwirkungen sind meist geringer als jene bei synthetisch hergestellten Arzneimitteln.
Die "Gesellschaft für Phytotherapie" in Köln definierte 1991 diese Heilmethode so:
"Phytotherapie ist die Behandlung und Vorbeugung von Krankheiten..durch Pflanzen, Pflanzenteile und deren Zubereitung. Die Phytotherapie ist nicht Alternative, sondern Teil der heutigen naturwissenschaftlich orientierten Medizin....".
Das Wissen von den Kräutern kann daher die Balance und das Wohlbefinden des Patienten herstellen, aufrecht erhalten und befördern. Auch die Hildegard-Medizin bedient sich einer Reihe von gesundheitsfördernden Kräutern und Gewürzen, denen eine besondere Bedeutung beigemessen wird. Die Gewürzheilkunde als Zweig der Phytotherapie rückt zunehmend in den Focus der Betrachtung, dem wir uns nicht verschliessen.
Wir arbeiten mit Heilkräutern und Gewürzen des europäischen Raumes, deren Wirkung erforscht ist. Meistens kann nach dem ausführlichen Anamnesegespräch ein individuelles "Kräuterprofil" für den Patienten erstellt werden, das auf verschiedene "Unwohlzustände" gezielt einwirkt und positiv die Alltagsbefindlichkeit steuert. Spezielle Teemischungen, Kräutertropfen und oral zu verabreichende Einzelsubstanzen sind hierbei die Darreichungsformen der Wahl.
Viele sprechen von "personalisierter Medizin". Bei der Kräuterheilkunde macht das tatsächlich Sinn.