Hildegard von Bingen (1098-1179) war eine der grossen Managerinnen und Lehrerinnen des Hochmittelalters.
Sie gründete nicht nur 2 Klöster selbständig, sie entwickelte darüber hinaus auch ein feines Gespür für die politischen Strukturen ihrer Zeit, wußte sie zu nutzen und führte ihre Unternehmungen zu wirtschaftlichem Erfolg. Nicht nur das: Als Vielfach-Begabte beschäftigte sie sich mit der Musik, der Kirchenlehre und der Philosophie. Auch aus diesem Grund wurde sie 2012 seitens des Vatikans in den Stand der Kirchenlehrerin erhoben. Was uns interessiert, sind Hildegards umfassende Lehren zu Krankheit und Heilung, die sie im Kosmos einer christlichen Weltanschauung ansiedelte. In diesem Zusammenhang verfasste sie auch eine Ganzheitsmedizin und Ernährungslehre, die sich lohnen, heute analysiert und angewandt zu werden.
Es ist ungewöhnlich viel von Hildegard hierzu schriftlich hinterlassen worden, seien es Rezepte, Kräuter-und Materiebeschreibungen der Natur und Hinweise zur Gesunderhaltung oder Heilung von Krankheiten des Menschen. Insofern kann man zu Recht von einer umfassenden Dokumentation sprechen.
Es macht Sinn, dieses Wissen, das in jüngster Zeit von ihren Nachfolgerinnen, der Abtei St. Hildegard in Rüdesheim/Eibingen neu publiziert wurde, genauer in Betracht zu ziehen und für den Alltag des modernen Menschen verfügbar zu machen, denn in ihm schlägt sich ein wichtiger Aspekt nieder:
Der ganzheitliche Blick auf den Menschen. Hildegard verortete Gesundheit und Krankheit in vier Bereichen: dem göttlichen (religiös-geistig), dem kosmischen (Integriertsein in der Welt), dem körperlichen (physiologische Strukturen) und dem seelischen (Psyche und Wertkonflikte) Bereich.
Während wir solche Verfahren vor allen Dingen aus der medizinischen Praxis des asiatischen Raumes kennen, haben wir mit der Medizin der Hl. Hildegard ein europäisches Heilwissen zur Verfügung, das verlässliche Erkenntnisse bietet und dem Heilpraktiker einen ganzen Kosmos an Wirkmöglichkeiten eröffnet.