Lange haben sich Schulmediziner und Praktiker der Naturheilverfahren bekämpft. Inzwischen wenden immer mehr Ärzte selbst Natur- oder besser: Erfahrungsheilverfahren wie z.B. die Kräuterheilkunde, an. Dennoch bleibt ein Unterschied zwischen beiden Professionen: Der Blick auf den Menschen.
Wir haben in Europa hervorragende Ärzte, denen ein breites Spektrum analytischer Technologie zur Verfügung steht. Wer also krank ist, geht zum Arzt. Dieser sucht nach Ort, Funktion und Beschaffenheit der Krankheit mit Hilfe von diagnostischen Geräten und labortechnischen Analyseverfahren. Er wird gezielt mit Hilfe der Differentialmethodik (Ausschlussverfahren) herausfinden, welche Krankheit der Patient hat und diese im Wege medikamentöser oder operativer Methoden zu heilen versuchen. Der Blick liegt hier selektiv auf der Krankheit selbst, ihrer Verlaufskontrolle und der gezielten Heilung der Störung, unabhängig von den diversen Lebensbedingungen der einzelnen Patienten.
Der Heilpraktiker bedient sich des tradierten Wissens der Naturheilkunde und versteht sich vor allen Dingen als gesundheitlicher „Begleiter“ des Menschen, idealerweise dann, wenn dieser noch nicht ernstlich erkrankt ist, das Regulativ des körpereigenen Selbstheilens noch funktioniert, aber dennoch ein Ungleichgewicht droht. Der Heilpraktiker unterstützt mit Hilfe unterschiedlicher Methoden diese Selbstheilungskräfte, aktiviert sie mit manuellen Verfahren (Kneipp, Schröpfmassagen, Baunscheidtieren) und berät im Hinblick auf die Gesunderhaltung des biologischen Systems. Dabei bedient er sich eines "Erfahrungswissens", von alters her tradierter Kenntnisse von den Zusammenhängen biologischer Systeme.
Der wesentliche Punkt: Der Heilpraktiker hat Zeit und die Ganzheit des Individuums im Blick. Es geht also um die ganze Person mit ihren individuellen Lebensbedingungen. Dies schliesst auch die in seine Ausbildung integrierte Psychotherapie ein.
Der Heilpraktiker funktioniert als begleitender Gesundheitsmanager mit altem, tradieren Wissensschatz, der Arzt als spezialisierter Krankheitssachverständiger mit hochmoderner Technik. Der mündige Patient kann diese Aspekte zum eigenen Wohl vielfältig nutzen.
In diesem Sinne bin ich für meine Patienten da.
Dr. Dagmar M. Diwo